Funkamateure ?

Gesprächsstoff in der Friedrichstraße: „Ich komm‘ grad vom Schaffe, mir hent do zur Zeit doch diese altmodische Messe von dene Funker.“ Gemeint war die HAM-Radio in Friedrichshafen, eine der größten Messen für Funkamateure weltweit.
Einem Kind heute noch zu vermitteln, was am Thema Funk so faszinierend ist? Seit es so genannte „Handys“ gibt, mit SMS und MMS und Chat & Co fängt niemand mehr an zu staunen, wenn man berichtet, man habe heute ein Gespräch (QSO) mit Australien oder Südamerika geführt. Na und, dorthin kann ich auch mal anrufen, wenn ich möchte!

Die Begeisterung für alles, was mit Funkwellen geschieht, für große Antennenanlagen, Rundfunksender ist entweder vorhanden oder kann durch Information geweckt werden.
Wie war das 1886, als dem deutschen Physiker Heinrich Hertz die Erzeugung und der Nachweis elektromagnetischer Wellen gelang? Wer war Samuel Finley Breeze Morse?
Mit seinem „Morsealphabet“ funkte Guglielmo Marconi am 12. Dezember 1901 zum ersten Mal drahtlos den Buchstaben „S“ über den Atlantik. Wer also heute über Satelliten telefoniert, kann mit ein wenig Überlegung sehr wohl die Zusammenhänge mit den Ursprüngen dieser Technologie erkennen.

Amateurfunk also pure Nostalgie, Pflege alten Brauchtums? Weit gefehlt! Funkamateure bauen sogar eigene Satelliten, benutzen den Mond als Spiegel, der ihre ausgesendeten Funksignale zurück an einen anderen Ort der Erde reflektiert und vieles mehr! EME heißt diese Betriebsart übrigens. Während sich der Polizeifunk in DL lange darum bemühte, endlich digital zu werden, waren Funkamateure bereits weltweit digital „on air“; zugegeben mit einer wesentlich einfacheren Variante des Sprechfunks.

So vielseitig wie dieses Hobby, so unterschiedlich sind auch die Menschen, die sich ihm verschrieben haben: Es gibt Funkamateure, die sind lediglich am Gespräch (im Funk-“Chinesisch“ abgekürzt: QSO) interessiert. Andere unterhalten sich nicht einmal mit ihrem Funkpartner, sondern tauschen hektisch nur Rufzeichen und Empfangsberichte aus mit Stationen in sehr weiter Entfernung (DX), um möglichst viele „zu arbeiten“ für den Erhalt eines Diploms oder im Wettbewerb (Contest) einen vorderen Platz zu belegen. Andere bauen ihre Antennen und Sender-/Empfänger selbst, sind quasi mit dem Lötkolben verheiratet... Viele sind in Vereinen organisiert, was aber kein Muss ist! Es gibt Funkamateure die machen sogar Fernsehen (ATV)! Es gibt „antennengeschädigte“ Amateure in Großstädten, die keine Möglichkeiten zum Aufbau einer Antennenanlage haben, die sich mit Handfunkgeräten über Relaisstationen unterhalten, oder Datenfunk betreiben. Wer ein eigenes Häuschen besitzt baut im Garten eine gigantische Amateuranlage auf...

Das klingt alles so, als müsse man unbedingt Hochfrequenztechniker von Beruf sein? Nein!
Wer eine gesunde Neugier für dieses Thema besitzt, kann von Beruf, Alter und Qualifikation alles mögliche sein: Es gibt Ärzte, Landschaftsgärtner, also absolute „Nicht-Elektriker“, die sich eben auf ihre Weise in die Gemeinschaft der Funkamateure einbringen können. Viele Menschen mit einem Handicap üben dieses Hobby mit Freude erfolgreich aus! Die echten HF-Spezialisten stehen jedem Interessierten hilfreich zur Seite, es ist das gemeinsame, weltweite Hobby an den Funkwellen und was man daraus machen kann!

Ich ahne, was Sie nun denken: Nein, natürlich gibt es auch Frauen unter den Funkamateuren, die so genannten Young Ladies (YL‘s)! Sie sind zahlenmäßig leider in der Minderheit, was die OM (Old men) natürlich weltweit bedauern, aber es gibt sie und sie sind sehr aktiv! Man muss kein Elektronikprofi sein; Spaß daran haben, einen Transceiver zu bedienen, die Antenne abzustimmen und einen allgemeinen Anruf (CQ) zu starten mit dem spannenden Lauschen in den Äther, wer sich darauf wohl meldet... Ist das nichts ?