Im 2. Quartal des Jahres 2012 wurden die beliebtesten X-Reflectoren zugunsten der neu entwickelten Digital Call Server nach und nach abgeschaltet. Deutliche Verbesserungen in der Softwareentwicklung brachten Vorteile im Betrieb und bei der Anwendung durch die Funkamateure. Die Umstellung gelang spielend, da sich die Bedienung von jener der X-Reflectoren nicht unterscheidet.
Die Digital Call Server sind nummeriert; für Deutschland existiert z.B ein Server mit der Nummer 001; dieser befindet sich in der Schweiz. Solche Server können überall auf der Welt aufgebaut werden - vorausgesetzt, es findet sich jemand, der diesen Spaß freiwillig finanziert. So ein DCS ist in 26 Konferenz-Räume unterteilt; diese sind alphanummerisch sortiert. Dabei wird jedem Buchstaben eine Bedeutung zugeteilt. Die Buchstaben werden Gruppen genannt (z.B für Interessengruppen etc.)
So steht auf DCS001die Gruppe Y z.B. für System-Operatoren zur Verfügung, die sch mit der Entwicklung des D-Star-Systems enger befassen.
Wählt man z.B. die Gruppe C aus, so hört man meist alle Funkfreunde in ganz DL wieder, welche sich in den Gründerjahren im XRF010 B täglich auszutauschen pflegten.
Wer die Gruppe A benutzt, verwendet einen sogenannten Multilink; die Gruppe A ist für den weltweiten Funkbetrieb gedacht und wird auf allen DCS weltweit in der Gruppe A übertragen!
Jeder Funkamateur darf im Rahmen der gültigen Gesetze seines Heimat- oder Gastlandes sowie seiner Zuteilung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst experimentieren. Dies gilt natürlich auch für die Sendeart D-Star; Digital Voice sowie Digital Data. Auch wenn mancher Zeitgenosse es nicht für möglich hält: D-Star funktioniert auch gänzlich ohne eine Relaisfunkstelle! Die Betreiber von Relaisfunkstellen erweisen sich in aller Regel als ausgesprochen tolerante Mitmenschen. Sie sind verantwortlich für die Einhaltung der mehr oder weniger strengen Regeln bezüglich der Benutzung ihres Repeaters. Wenn eine Relaisfunkstelle an einem Reflektor-System angebunden ist oder eine Anbindung bereit stellt, gelten die Benutzerregeln des Reflektorbetreibers.
Funkamateure, die in dem Glauben sind, Ihre Freiheit zu Experimenten im Sinne des Amateurfunkdienstes gelten auch auf Reflektor-Systemen, unterliegen einem Irrtum. Der einzelne Funkamateur ist lediglich Gast im Reflektor-System und darf selbstverständlich dieses System nutzen; er ist aber auch angehalten, alles zu unterlassen, was den Betrieb auf dem Reflektor-System beeinträchtigt.
Das Aussenden von Baken, also die automatische, regelmäßige Übermittlung von Positionsangaben (GPS) im Rahmen des DPRS (Digital-Postion-Report-Service) via Relaisfunkstellen, die an ein Reflektor-System angeschlossen sind, führt zu erheblichen Störungen des Sprechfunkverkehrs !
KEINE Aussendung von BAKEN VIA REFLEKTOREN !
Diese Logik leuchtet leider nicht immer allen Benutzern ein.
Wenn Sie eine freie Frequenz gefunden und die Frage gestellt haben, ob diese QRG in Benutzung ist und darauf keine Reaktion erhalten, „gehört“ Ihnen die Frequenz.
Wenn Sie einen Reflektor über eine Relaisfunkstelle aktivieren, sollten Sie nicht den Fehler begehen anzunehmen, dieser gehöre nun Ihnen...
Gruppe A = weltweiter Funkverkehr
Gruppe B = Region Europa
Gruppe C = Region Deutschland
Gruppe D = Elbe-Weser
Gruppe E = Region Nordrhein-Westfalen
Gruppe F = Berlin-Brandenburg Mecklenburg Vorpommern
Gruppe G = Bayern-Ost
Gruppe H = #
Gruppe I = Region Ruhrgebiet
Gruppe J = Region Deutschland -NORD
Gruppe K = Region Hessen
Gruppe L = Region Rheinland-Pfalz
Gruppe M = Region Deutschland-MITTE
Gruppe N = Region Niedersachsen
Gruppe O = Region Bayern
Gruppe P = Region Baden-Württemberg
Gruppe Q = D-Rats
Gruppe R = Region Süddeutschland
Gruppe S = Region Westdeutschland
Gruppe T = Region Ostdeutschland
Gruppe U = Thailand
Gruppe V = DMR plus
Gruppe W = DMR plus NR-MYK
Gruppe X = #
Gruppe Y = Entwickler-Treff
Gruppe Z = Echofunktion
Diese Bezeichnungen sind natürlich variabel und können angepasst werden. Die "#" Gruppen sind nutzbar, sie besitzen lediglich temporär keine feste Zuteilung!
Stand: 27.9.2020
Wie kommt man nun zu einem QSO mit Mitgliedern einer bestimmten Gruppe ?
Ein Beispiel für den Standort München:
YOUR CALL: DCS001AL
RPT 1: DB0TVM_B
RPT 2: DB0TVM_G
MY CALL: Eigenes Rufzeichen
Erläuterung:
DCS001 = Nummer des Digital Call Servers
A = Gruppe auf dem Server
L = Link; der Befehl zum Einschalten
U = Unlink; der Befehl zum Trennen
ACHTUNG: Man erhält hier eine deutsche Sprachrückmeldung ! Nun bitte wieder das Funkgerät umstellen:
YOUR CALL: CQCQCQ
RPT 1: DB0TVM_B
RPT 2: DB0TVM_G
MY CALL: Eigenes Rufzeichen
Nun können Sie aktiv am Funkbetrieb via DCS teilnehmen. Sie werden an allen angeschlossenen Standorten aufgenommen.Möchten Sie die örtliche Relaisfunkstelle schließlich wieder frei geben und vom DCS trennen, so setzt man folgende Parameter:
YOUR CALL: _ _ _ _ _ _ _ U
RPT 1: DB0TVM_B
RPT 2: DB0TVM_G
MY CALL: Eigenes Rufzeichen
Bitte sieben Leerzeichen setzen und an achter Stelle ein U für unlink.
ACHTUNG: Man erhält hier eine deutsche Sprachrückmeldung !
Der örtliche Repeater ist wieder lokal geschaltet.
Die DCS‘ können ebenfalls mit Hilfe von DTMF-Tönen geschaltet werden. Dabei ist eine gewisse Logik im System; als Beispiel hier der DTMF-Ton D502:
D=steht grundsätzlich vor allen DTMF-Tönen
5= es handelt sich um den DCS in United Kingdom DCS005
02= die Gruppe B steht für Funkbetrieb in UK
B ist der 2. Buchstabe, also 02
C ist der 3. Buchstabe, also 03
Z ist der 26. Buchstabe, also 26
Sie möchten also auf dem Deutschen Server mit der Gruppe C Kontakt aufnehmen ?
Kein Problem: Wählen Sie folgende DTMF Kombination aus: D103
D=steht grundsätzlich vor allen DTMF-Tönen
1= der deutsche Server DCS001
03= die Gruppe C steht für Funkbetrieb deutschlandweit.
Trennen: DTMF-Ton #
Die Information, ob und mit welchem DCS Ihr Umsetzer verbunden ist, erhalten Sie durch aussenden von DTMF-Ton 0 (Null). Es erfolgt eine Ansage. Wenn Sie vorprogrammierte Töne aus dem Speicher Ihres Funkgerätes benutzen: Bitte eine niedrige Geschwindigkeit (Speed) einstellen; die schnellen aus EchoLink bekannten Geschwindigkeiten z.B. 500 werden von der Software nicht erkannt.
Bei manuellem Eintippen bitte nicht einschlafen !
Wer die Töne schleppend, unterschiedlich lang oder, weil bei erstem Versuch mißlungen,betont lange auf der Tastatur bleibt und nun glaubt, das System müsse doch endlich hören was gemeint ist, wird mit DTMF niemals eine Verbindung zustande bringen. Kurz und knackig - nicht gefühlte 3 Minuten auf einer Ziffer herumdrücken!
Alle Angaben bezüglich DCS sind ohne Gewähr !
Einige wichtige Informationsquellen:
Grundsätzliche Informationen über die DCS und ehemals X-Reflektoren
Selbsterklärende Webseite mit allen Zugängen zu den DCS‘ in den verschiedensten Sprachregionen der Erde.
***
OM Kurt, DJ0ABR, aus den Reihen der Entwickler-Gruppe stellte einst zum Umstieg auf DCS seine Erläuterungen ins Netz. Warum also etwas schreiben, was ein Kollege früher bereits viel besser ausformuliert hat ?
Ich zitiere ihn hier gerne.
"Bei D-Star wird am Funk in einem 4,8kBit/s Kanal alles übertragen. Das ist nicht viel Bandbreite. Daher hat sich Icom entschlossen beim Drücken der PTT die Rufzeichen zu übertragen und danach nur mehr Sprachpakete (die Calls kommen zwar auch zwischendurch immer wieder, aber recht langsam).
Diese Aufteilung in Rufzeichenpakete und Sprachpakete hat bei herkömmlichen Reflectoren immer wieder zu Problemen geführt. Sobald ein Datenstrom gestört war, konnte er u.U. nicht mehr zugestellt werden und man hat nichts mehr gehört. Speziell beim Doppeln, d.h. wenn 2 Stationen zufällig gleichzeitig drücken, brechen XRFs und REFs zusammen, das QSO ist weg.
Die wesentliche Verbesserung von DCS liegt in seinen inneren Werten. Es werden immer, alle 20ms, die kompletten Rufzeichen übertragen. Damit weiß ein DCS Reflektor zu jederzeit wohin er einen Datenstrom weiterleiten muss. Dazu ein Beispiel:
Jemand spricht über DB0ABC auf DCS001. Ein anderer OM passt nicht auf, drückt auch auf DB0ABC die PTT und drückt den anderen weg. Normalerweise bricht jetzt das Routing zusammen. Nicht so bei DCS. In dem Moment wo einer die PTT loslässt, geht ohne Verzögerung das QSO weiter und die Daten werden richtig verteilt.
Da man von diesen inneren Werten nicht so offensichtlich was sieht, haben wir uns gedacht wir bauen noch ein paar nette Spielereien oben drauf. Daraus waren die Gruppen geboren, die jetzt per Namen eine saubere Zuordnung zu geografischen Regionen ermöglichen.
Die Benutzung für den Anwender ist völlig kompatibel zu den herkömmlichen Reflektoren, man muss also nicht umdenken und kann seine Transceiver wie gewohnt benutzen.
Neu ist die DMTF Bedienung, welche vor allem Autofahrern sehr hilft. Diese Funktion wurde von mir in Zusammenarbeit mit Jonathan entwickelt und inzwischen in fast alle Gateways eingebaut.
Das DCS Konzept eröffnet für die Zukunft eine Menge Möglichkeiten, die hier noch nicht verraten werden, nur so viel, es wird bald möglich sein einen OM zu rufen, der auf einem anderen, unbekannten, DCS bzw. DCS-Gruppe eingeloggt ist.
DCS wurde im Februar von Torsten, DG1HT, erfunden und realisiert. Ich habe ihn beim Debugging und Testen unterstützt und gebe Hinweise aus der Praxis.
viele 73
Kurt, DJ0ABR"
***
Der DCS 003 im Detail:
Gruppe A = weltweiter Funkverkehr
Gruppe B = Schweiz deutsch
Gruppe C = Suisse francais
Gruppe D = Svizzera italiano
Gruppe H = Flughafenrunde
Gruppe K = Contest
Gruppe O = Ostschweiz
Gruppe T = Test-Kanal
Gruppe W = Radio Club Sursee HB9AW
Gruppe Z = Echofunktion
Aktuelle Informationen bitte auf der DCS-Homepage abrufen !
Der DCS 009 - XLX232 Multiprotokoll Reflector - im Detail:
Aktuelle Informationen bitte auf der DCS-Homepage abrufen !